Dachstuhlbrand Kirche Steinsdorf

In den Morgenstunden des 03.03.2017 wurden wir zu einer unklaren Rauchentwicklung bei der Kirche in Steinsdorf gerufen.

Steinsdorf (DK) Lichterloh gebrannt hat am Freitag die Steinsdorfer Kirche. Über 70 Feuerwehrleute waren den ganzen Tag damit beschäftigt, die Flammen einzudämmen und Glutnester zu bekämpfen. Die Brandursache ist bislang unbekannt, die Kriminalpolizei Ingolstadt ermittelt. Verletzt wurde niemand.

Der Dachstuhl fiel den Flammen schnell zum Opfer. Übrig blieben verkohlte Balken.

Freitagmorgen, 7.45 Uhr. Dichter dunkler Rauch steht über Steinsdorf. Aus dem Dachstuhl der schmucken Kirche schlagen meterhohe Flammen. Einsatzkräfte der Feuerwehren Altmannstein, Riedenburg, Mendorf, Sandersdorf, Steinsdorf, Mindelstetten und Neustadt kämpfen mit Wasserfontänen gegen das Feuer - von allen Seiten und von den beiden Drehleitern der Wehren aus Riedenburg und Neustadt aus. Die Zeiger der Kirchturmuhr sind um 7.25 Uhr stehen geblieben. Kaum scheinen die Flammen an einer Stelle unter Kontrolle, schlagen sie an einer anderen wieder durch die Ziegel. Im südlichen Bereich, dem neuen Teil der Kirche, ist schon bald "nichts mehr zu holen", wie Kreisbrandrat Martin Lackner bei einer kurzen Lagebesprechung sagt. An der Längsseite ragen nur mehr verkohlte Dachbalken gen Himmel, immer wieder stürzen Ziegel ins Innere. Die Brandbekämpfer konzentrieren sich auf den nördlichen Teil der Kirche, an dem sich der Turm in den Himmel reckt. Die Befürchtung wird laut, die Flammen könnten auch auf ihn übergreifen, wie in einem Kamin emporlodern. Doch vom Dachstuhl der Kirche gibt es glücklicherweise keine direkte Verbindung in den Turm, wie Lackner weiß. "Passt auf die Leute auf", mahnt Einsatzleiter Kreisbrandmeister Markus Feßlmeier mit Blick auf die Feuerwehrleute, die die Kirche unablässig aus unzähligen Schläuchen mit Wasser bespritzen.

Meterhoch ragt die Rauchsäule in den Himmel. Von den Drehleitern aus versuchen Atemschutzträger mit langen Harken in der Hand, Löcher in die Reste des Daches zu reißen. Sonst perlt das Löschwasser an den Schindeln ab, ohne die Glutnester zu erreichen. Rote Ziegel regnen in Wasserlachen, Flammen züngeln aus Löchern. Unten sprechen Geistliche und Einsatzkräfte über die Gegenstände, die sich noch in der Sakristei befinden. "Die Sakristei hat oben einen Betonteil", weiß Lackner, "ansonsten herrscht aber akute Einsturzgefahr." Auch die Kriminalpolizei dürfe erst am Montag die Kirchenruine betreten, wenn alles abgestützt sei. Und so kommt es, dass die Atemschutzträger eine Kette von der Sakristei auf die Straße bilden. Kreuze und Kelche, Gewänder und Weihrauchkessel wandern von Hand zu Hand. Die beiden Pfarrer der Marktgemeinde nehmen sie mit ausgebreiteten Armen entgegen.

Wo gestern noch bunte Glasfenster am Übergang zwischen altem und neuem Gebäude vom Boden bis zum Dach der Kirche im Sonnenlicht glitzerten, klaffen jetzt zwei riesige Löcher. Die Fenster liegen teils ganz, teils zerborsten auf dem Boden. Im Inneren bietet sich ein Bild der Verwüstung. Wasser läuft schwallweise vom verkohlten Dachstuhl herunter, der Boden ist übersät mit Deckenfragmenten, gebrochenen Ziegeln, gesplitterten, verkohlten Holzteilen. Das Wasser steht knöcheltief. Nur auf dem Altar ist ein einzelnes kleines Kreuz stehen geblieben und zeichnet sich dunkel inmitten des Rauches ab.


In sicherem Abstand stehen die Dorfbewohner und blicken fassungslos auf ihre schöne Kirche, die die Flammen vor ihren Augen verzehren. "Das ganze Dorf weint", sagt eine Frau, die Arme fest um den Oberkörper geschlungen. "Das tut weh, die Kirche ist etwas Besonderes", klagt eine andere. Pfarrvikar John Joseph schnäuzt sich hörbar. "Der Anbau war regional einmalig, es war so ein leichter Raum mit Buntglasfenstern, der Stil von Pfarrer Kellner. Jeder hat daran mitgearbeitet, die Kirche war ein Gemeinschaftswerk", beklagt Pfarrer Stowasser sichtlich getroffen. Und fügt hinzu: "Ich hoffe, dass wir sie gemeinsam wieder aufbauen, man kann sich ja nicht um den Turm herum versammeln." Doch bis es soweit ist, müsse der Pfarrverbund zusammenhalten. "Dafür gibt es ihn ja." Im Jahr 1982 war die Kirche eingeweiht worden, nachdem sie mit liebevoller Unterstützung des Dorfes vergrößert worden war. "Die Leute waren so stolz auf ihre Kirche", bedauert Vize-Bürgermeisterin Hannelore Eichenseher, die den Feuerwehrleuten unermüdlich Dank und Anerkennung ausspricht. "Und das jetzt, wo die Dorferneuerung in den letzten Zügen liegt", sagt der Steinsdorfer Marktrat Johann Kuffer neben ihr.

Die Polizei kann noch nicht viel sagen, außer, dass es keine Verletzten gibt und dass das Feuer höchstwahrscheinlich im Dachstuhl im neuen Teil der Kirche ausgebrochen ist. Mit der Ursache wird sich die Kriminalpolizei Ingolstadt in den kommenden Tagen beschäftigen.

"Wir müssen das Dach runterreißen", verkündet Kreisbrandrat Lackner in der 11 Uhr-Besprechung. Stahlketten werden an den übrigen Balken befestigt, ein Feuerwehrauto zieht. Krachend bricht der Giebel auseinander, Dachschindeln prasseln herab, Glut stiebt auf. "Zumindest haben wir den Turm gerettet", murmelt ein Feuerwehrmann. Für die Einsatzkräfte ist es ein langer Tag - und die Nacht hindurch wachen neun Mann der Altmannsteiner, Mendorfer und Steinsdorfer Wehr über die Reste der Kirche.


Video vom BR: http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/brand-steinsdorf-kirche-100.html

Video von intv: https://www.intv.de/mediathek/video/kirche-in-flammen/

 

Quelle:
http://www.donaukurier.de/lokales/riedenburg/Steinsdorf-Das-ganze-Dorf-weint;art602,3332800#plx711774239


Einsatzart Brand
Alarmierung unklare Rauchentwicklung bei der Kirche
Einsatzstart 3. März 2017 07:18
Mannschaftstärke 16
Einsatzdauer 30 Stunden
Fahrzeuge HLF 20
MZF
MZA
TLF 16/25 (außer Dienst)
Alarmierte Einheiten EI Land 1 EI Land 3 EI Land 3/2 EI Land 1/3 UG-ÖEL Landratsamt Eichstätt FF Altmannstein 40/1 & 20/1 & 11/1 FF Mindelstetten 40/1 & 48/1 FF Riedenburg 10/1 & 21/1 & 30/1 & 11/1 FF Neustadt 10/1 & 30/1 & 40/1 FF Steinsdorf 44/1 FF Sandersdorf 42/1 FF Mendorf 44/1 FF Bettbrunn 44/1 Rettungsdienst Polizei THW Pfaffenhofen, Ingolstadt & Eichstätt